Portugiesisch für Anfänger

Bloggerin Anja Knorr berichtet über ihre Reise durch Brasilien, warum es wichtig ist, etwas Portugiesisch zu können und vor allem, immer locker zu bleiben.
Portugiesisch

Anja vom Backpacking-Blog happybackpacker.de ist seit fast fünfzehn Jahren in der Welt unterwegs und bloggt mittlerweile über ihre Reisen und ihre beiden großen Leidenschaften: Das Surfen und Tauchen. Erst vor kurzem war sie mehrere Monate in Südamerika unterwegs und hat dort wieder einmal gemerkt, wie wichtig es ist, wenigstens ein paar Brocken der Landessprache zu beherrschen.
Als ich im trostlosen Busterminal in Florianópolis im Südosten Brasiliens saß, versuchte ich mich daran zu erinnern, warum ich ausgerechnet den Bus nach Montevideo, der Hauptstadt des Nachbarlandes Uruguay gebucht hatte. Auf jeden Fall war das Ticket sehr günstig und deswegen erschien mir die angekündigte 24-stündige Fahrtzeit als ein unwichtiges Detail.
Als ich mich jedoch zwei Stunden nach der eigentlichen Abfahrtszeit immer noch in der dunklen Abfertigungshalle in Florianópolis befand, fragte ich mich langsam, wann der Bus nun endlich losfahren würde. Klar, ich befand mich in Südamerika und war es gewohnt ein „Entspann dich mal, alles kein Problem“ zu hören. Doch ich hatte Termine, ich wollte am nächsten Tag von Montevideo in einen kleinen Küstenort in Uruguay weiter fahren, um einen Spanischkurs zu machen. Leider schien niemand auf dem Busterminal Englisch zu sprechen, und ich versuchte mich mit meinen rudimentären Portugiesisch-Kenntnissen zu verständigen: „Quando é que o ônibus?”, stotterte ich herum und wurde vertröstet, dass der Bus bald kommen würde.
Ich quetschte mich also wieder in die viel zu enge Sitzreihe und beobachtete das Treiben um mich herum. Neben mir saßen ein junges Paar, dass sich schon seit Stunden tränenreich voneinander verabschiedete, ein älterer Herr mit fünf riesigen Koffern und ein paar verstreute ältere Damen. Vielleicht hatte die Busgesellschaft auch entschieden, es hätten zu wenig Menschen die Fahrt gebucht und nun würden sie uns hier auf dem Terminal sitzen lassen, bis sich irgendwann einmal ein paar weitere Fahrgäste dazugesellen würden.

Wer braucht schon Regeln

Plötzlich fuhr ein großer Doppeldecker-Bus ein und es kam Bewegung in unser lahmes Grüppchen. Jetzt würde es endlich losgehen, freute ich mich und rannte hinaus in den Hof. Ich wollte mich direkt vor den Bus stellen, um sicherzugehen, dass ich nicht vergessen werde. Zufrieden blickte ich hintermich, in Erwartung einer immer länger werdenden Schlange. Verwundert fragte ich mich jedoch, warum sich alle anderen im Abfertigungsterminal zu einer Schlange formierten. Warum stellten die sich nicht direkt hinter mir an?
Die Bustür sprang auf, der Fahrer gönnte sich eine Zigarette und schließlich fragte ich ihn, wo ich denn mein Ticket abgeben könnte. Ich probierte es zunächst auf Englisch und als er nur mit einem verständnislosen Schweigen reagierte, versuchte ich mich an einem Mix aus Spanisch und Portugiesisch. Er schaute mich an und zeigte schweigend auf die Schlange im Innenraum der Abfertigungshalle.
Eine Kauderwelsch-Diskussion später verstand ich schließlich, dass ich das große Schild vor der Tür am Abfertigungsschalter verpasst hatte, auf dem in leuchtenden Buchstaben stand, dass zunächst die Einreise-Formalien geprüft werden müssten. Und zwar an einem Schalter in der Abfertigungshalle. Regeln sind schließlich Regeln – auch in Brasilien.
Portugiesisch müsste man können.
Ich fühlte mich als Portugiesisch-Analphabetin enttarnt und merkte, wie mein Gesicht rot anlief. Seufzend trottete ich an der Schlange vorbei und reihte ich mich als Letzte dahinter ein. Mein Eifer hatte mir also überhaupt nichts genutzt. Geduldig wartete ich bis ich nach gefühlten zwei Stunden endlich an der Reihe war. Ein scharfer Blick auf meinen Pass und irgendwelche Small Talk-Floskeln, die zwar allesamt wahnsinnig sexy klangen, die ich aber leider nicht verstehen konnte. Schnell gab der Mann am Schalter auf und winkte mich ein wenig mitleidig durch.
Als letzter Fahrgast im Bus durfte ich mir natürlich den Platz in der letzten Reihe oben aussuchen, neben der Bordküche und den Toiletten. Dort schaukelte ich die kommenden 24 Stunden meinem Ziel entgegen, an dem ich endlich ein paar Brocken Spanisch lernen würde. Wenn ich schon so grandios an meinem Portugiesisch gescheitert war.
Mein Tipp beim Reisen durch Brasilien: Es ist viel einfacher und entspannter, wenn man die Landessprache zumindest ein wenig verstehen und sprechen kann. Und es macht unglaublichen Spaß und auch ein bisschen Stolz, wenn man sich mit den Menschen vor Ort austauscht, auch dann, wenn man etwas falsch verstanden hat.
Mein wichtigster Tipp ohne Sprachkenntnisse: Immer schön lächeln und locker bleiben. Es kommt ja doch immer anders, als geplant.

Wichtige Vokabeln für deinen Trip durch Brasilien

Olá! oder Oi! = Hallo!
Bom dia! = Guten Morgen!
Boa noite! = Guten Abend! oder Gute Nacht!
Beleza? = Alles klar? (sehr umgangssprachlich)
Onde está..? = Wo ist…?
Eu me chamo… = Ich heiße…
Eu sou da Alemanha. = Ich komme aus Deutschland.
Eu sou casado/casada. = Ich bin verheiratet.
Socorro! = Hilfe!
Quanto custa isso? = Was kostet das?
Não entendi. = (Ich) habe es nicht verstanden.
Estou com fome. = (Ich) habe Hunger.

Teilen: