Von Plänen und Typen: Ergebnisse der Umfrage zum Sprachenlernen

Von Ende Mai bis Juli lief hier im Babbel-Blog unsere große Umfrage zu Annes Lerntipps. 1774 Personen haben daran teilgenommen – auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch.
i risultati del sondaggio sullo studio delle lingue

Das Feedback war überwältigend: allein die ausgedruckten Freitext-Kommentare umfassen weit über 100 Seiten. Wir haben sie alle gelesen. Wir haben gezählt, sortiert und ausgewertet. Jetzt können wir endlich die ersten Ergebnisse zurückgeben. Sie rütteln beträchtlich am Mythos vom auditiven, visuellen oder haptisch-motorischen Lerntyp.


Die allgemeine Zustimmung zu den Lernempfehlungen ist mit durchschnittlich 75% sehr hoch. Bei zwei Tipps allerdings gehen die Meinungen deutlich auseinander:
1. Mache einen Plan und halte dich nicht daran.
2. Dein Lerntyp ändert sich ständig.
Nur 57% stimmen diesen beiden Tipps zu. 24% sind sich nicht sicher. 18% würden sie nicht weiterempfehlen.

1. Lernen nach Plan

Mache einen Plan und halte dich nicht daran. Kommentare der Teilnehmer.
18% der Teilnehmer machen einen Plan und halten sich daran.

Ein Plan ist notwendig. Wenn man was richtig lernen will, muss man manchmal mit sich selbst streng sein.

29% fürchten sich zu verzetteln, wenn sie zu weit vom Plan abschweifen.

Man muss sich selbst dazu mehr als gut kennen. Vielleicht müsste man am Anfang doch einen ganz konkreten Plan haben.

35% haben einen Plan, von dem sie immer wieder abschweifen.

Man sollte nie stur nach Plan vorgehen, sondern auch mal improvisieren, das macht mehr Spaß.

Ich mache einen Plan, aber normalerweise fällt er schon nach der ersten Woche in sich zusammen… Panik auf der Arbeit oder Ablenkungen zu Hause etc.

16% brauchen gar keinen Plan.

Ich finde das Wichtige ist, einfach am Ball zu bleiben, und dafür braucht man keinen Plan sondern Engagement!

2. Lerntypen

Dein Lerntyp ändert sich ständig. Kommentare der Teilnehmer.
47% der Teilnehmer können sich keinem bestimmten Lerntyp zuordnen.

Mein Lehrer hat auch versucht meinen Lerntyp herauszufinden… es scheint, ich habe keinen, ich bin immer anders.

Niemand ist jeden Tag in derselben Verfassung.

33% haben darüber nie nachgedacht.

Ich dachte Lerntypen sind gefestigt. Wenn nicht, umso besser. Darüber würde ich gerne mehr erfahren.

18% halten Lerntypen für gefestigt.

Ich bin schon der Meinung, dass bei einer Person ein bestimmter Lerntyp vorherrscht, auch wenn alle vorhanden sind.

Deutscher Mythos Lerntyp?

Bei den Ergebnissen zum Lerntyp fallen zwei Dinge auf:
1. Von den deutschsprachigen Teilnehmern halten 23% Lerntypen für gefestigt. In den anderen Sprachen sind es nur 13 bis 16%.
2. Wenn in der Umfrage die Antwort „Ich denke schon, dass ich ein bestimmter Lerntyp bin“ ausgewählt wurde, dann haben wir in einem extra Feld nachgefragt: „Was für ein Lerntyp bist du denn?“ Nur 27% der darauf gegebenen Antworten beziehen sich auf ein Modell, das Lerntypen nach Sinneseindrücken (Sehen, Hören, Tasten) ordnet:

Lesen und handschriftlich festhalten

31% deuten hingegen auf einen ganz anderen Begriff von „Lerntyp“:

Ich brauch Zeit und Ruhe. Unter Zeitdruck oder Unruhe geht gar nichts!

Chaotischer Lerntyp

Von allen Teilnehmern an der Umfrage bezeichnen sich also nur knapp 5% als auditive, visuelle oder haptisch-motorische Lerntypen.
Wir haben nachgefragt bei Professor Dr. Dr. Juliane House, Sprachlernforscherin der Universität Hamburg. Sie bestätigt: „Für Lerntypen gibt es keine wissenschaftlichen Beweise. Menschen und ihre Arten zu lernen können demnach nicht kategorisch zugeordnet werden. Jeder Mensch lernt individuell.“ Erfolgreiches Lernen funktioniere vor allem durch die Einbeziehung möglichst vieler Sinneskanäle. Durch die Stimulation mehrerer Bereiche im Gehirn könnten Informationen besser verknüpft und gespeichert werden.

Jeder Mensch lernt individuell

Jeder Mensch lernt individuell. Wir haben alle unsere eigenen Stärken, Schwächen, Tricks und Methoden. Wir bei Babbel bedanken uns ganz herzlich für das wunderbar vielfältige Feedback, aus dem wir wiederum sehr viel lernen. Wir geben es weiter, versprochen!

Ich höre mir an, wie es die anderen machen. Das gibt mir neue Ideen.

 

Beginne deine Sprachlernreise.
Lerne eine Sprache mit Babbel!
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