Was ist am 8. März in Russland los?

Lars arbeitet bei Babbel als Kurseditor für Russisch. Die Hälfte seines Lebens in Russland, die andere Hälfte in Deutschland verbracht, kennt und schätzt er die liebenswerten Eigenheiten beider Kulturen. Hier gibt er uns einen Einblick in eines der vielen traditionsreichen Feste in Russland …
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Was ist eigentlich heute los in Russland? Egal, wo du hinsiehst – Kaliningrad, Irkutsk, oder Wladiwostok – ganz Russland versinkt in Blumen! Frauen sehen noch hübscher als sonst aus (geht das überhaupt?), die Blumenläden sind von Männern überfüllt. Diesem bedeutenden Tag haben wir – das Russisch-Team bei Babbel – sogar eine eigene „Weltfrauentag“-Lektion gewidmet. Darin könnt ihr nicht nur nützliche Vokabeln lernen, sondern werdet auch ein paar Geheimtipps erfahren, was an dem Tag ein Muss und was ein Tabu ist.
Der 8. März ist der Internationale Frauentag, auf Russisch Международный женский день (Meshdunarodny shenski den’), der in Russland seit 1921 gefeiert wird. Die ursprüngliche Idee dahinter war, die Aufmerksamkeit auf die Frauenrechte und die Emanzipationsbewegung zu richten. Seit 1967 gilt der 8. März als gesetzlicher Feiertag. In vier Jahren wird es also ein 100-jähriges Jubiläum geben! Kein Wunder, dass dieser Tag zu einer nationalen Tradition geworden ist.
Um eine fremde Tradition zu verstehen, reichen bloße Sprachkenntnisse nicht immer aus. Um nicht in ein Fettnäpfchen zu treten, ist kulturelles Know How sehr wichtig. Stell dir vor, du studierst in Russland und kannst ziemlich gut Russisch. Eines Tages, nehmen wir an, am 8. März, machst du einem russischen Mädchen eine Liebeserklärung und schenkst ihr dabei einen Strauß gelber Rosen, am besten noch eine gerade Zahl. Du kannst davon ausgehen, dass du diese Frau nie wiedersehen wirst. Warum, erfährst du in unserer Lektion.
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Ich habe selbst einige Jahre gebraucht, um mich auf die deutschen Traditionen und die Denkweise einzustellen und deswegen weiß ich, wie wichtig es ist, kulturelle Besonderheiten richtig interpretieren zu können.
Das Ausmaß der Verehrung der Frauen am 8. März kennt keine Grenzen. Alle feiern Frau zu sein, unabhängig vom Alter und gesellschaftlichen Status. Dabei ist es nicht so wie in Deutschland, dass einer Mutter nur am Muttertag gratuliert wird, sondern die russischen Frauen werden gleich mehrfach gefeiert: von den Kindern als Mutter, vom Ehemann als Ehefrau, von männlichen Kollegen als KollegIN. Zum Beispiel wird eine Lehrerin an diesem Tag von den Schülern oder Studenten mit Blumen und Pralinen beschenkt. Es gibt zwar den Muttertag in Russland, da er aber erst 1998 eingeführt wurde, kann er mit dem traditionsreichen Festtag aller Frauen am 8. März nicht konkurrieren.
An diesem Tag kümmern sich alle nur darum, den Frauen einen schönen Tag zu bescheren, an dem sie keine Arbeit haben. Zum Beispiel übernimmt der männliche Teil der Familie die Tätigkeiten der Mutter.
An den Universitäten und Schulen ist es eine unentbehrliche Tradition, dass die Jungs vorher Geld sammeln und für jede Kommilitonin eine Blume oder/und ein kleines Geschenk besorgen. Die männlichen Studenten einer philologischen Fakultät haben häufig Pech: Sie sind oft deutlich in der Unterzahl.
Alles in allem ist der Frauentag ein ganz besonderes Ereignis in Russland, bei dem sogar bei Minustemperaturen und bei schneebedeckten Straßen dank des Strahlens aller Frauen die Sonne über ganz Russland scheint. Nur Schade, dass nicht jeden Tag 8. März ist.
С Восьмым марта, дорогие женщины!
(S Vos’mym marta, dorogije shensshiny!)
Alles Gute zum 8. März, liebe Frauen!

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